Veröffentlicht am: 17. Juni 2025

Veranstaltungen, Konzerte, Theater, Kleinkunst allerorten. Große Namen die man kennt, aber auch
weniger bis kaum bekannte Künstler. Das große Angebot macht es nicht einfach, zu welcher
Veranstaltung zieht es mich?
Eine wahre Perle konnte die Kirche Ehlen für den letzten Sonntag Nachmittag bereits zum zweiten
Mal gewinnen; einen in unserer Region weniger bekannten Namen: Jochen Günther aus
Guntersblum (am Rhein). „Songs von Simon und Garfunkel bis zu den Beatles“ lautet es in der
Ankündigung, um eine grobe Orientierung zu vorzugeben.
Wie bei so vielen der weniger bekannten Persönlichkeiten der Kleinkunst eine One-Man-Show. Ohne
große Entourage, alles an Bord was für ein Konzert benötigt wird. Die Instrumente, die Lautsprecher,
Mischpult, diverse Kleingerätschaften. Keine Rowdies und Bühnentechniker, alles selbst aufgebaut,
verkabelt, schnell noch warmgespielt. Und dann endlich kündigt Pfarrer Biehn-Tirre dieses besondere
Konzert an.
Und Jochen Günther kommt nicht alleine. Vor einigen Jahren fehlte ihm zum Song „the night they
drove old dixie down“ von Robbie Robertson die weibliche Stimme. Die fand er mehr zufällig in
Leonie Erbenich aus Worms. Jener jungen Frau, die er bereits während seiner Tätigkeit als
Sozialpädagoge als kleines Mädchen im Kindergarten kennengelernt hatte. Eine kleine Geschichte am
Rande, in der er seine Begleitung vorstellte.
Zwei Generationen, zwei Gitarren, zwei Stimmen. Und was für zwei Gitarren! Und was für zwei
Stimmen! Jochen Günther verzaubert mit dem Klang seiner 12-Saitigen und seiner warmen Stimme,
perfekt ergänzt von Leonies Spiel auf der E-Gitarre und ihrer großartigen Stimme. Ein wahrer Genuss
die beiden zu erleben bei dem Song „Jackson“, Leonie als June Carter, Jochen als Johnny Cash. Das
Publikum klatscht begeistert den Takt. Erst recht beim 2-stimmigen Satzgesang beim Song „Go your
own way“ von Fleetwood Mac konnten die beiden unter Beweis stellen, wie einzigartig ihre Stimmen
miteinander harmonieren. Und zu „fade into you“ von Mazzy Star steuert Leonie eine gefühlvolle
„Stimme“ mit der Slide-Guitar bei.
Und dann greift Jochen Günther zur E-Gitarre. Mit der Toccata in D-Moll von J.S.Bach demonstriert er
seine unfassbare Virtuosität an diesem Instrument. Ein rasanter Ritt durch die nicht enden wollenden
Notenfolgen. Applaus, Applaus.
Viele bekannte Songs gab es zu hören, von bekannten Bands wie z.B. den Stones, den 4 non blonds,
den Beach Boys, den Beatles natürlich und vielen weiteren. Ruhige, gefühlvolle Songs, dann wieder
mit Temperament und Vollgas. Immer wieder garniert mit kleinen, passenden Anekdoten. Ein
wundervoller Konzertnachmittag ohne Allüren, ohne Effekthascherei. Musikgenuss pur. Das
begeisterte Publikum dankte den beiden Künstlern mit großem Applaus und 2-maliger Forderung
nach Zugabe(n).
Abschließend lässt sich sagen, wer ausschließlich Veranstaltungen, Konzerte bekannter Größen
besucht und die nur wenig bekannten Namen unbeachtet lässt, ist selbst schuld und hat nicht selten
wirklich Großartiges verpasst.
Bericht: Marie Höreth